Äthiopien in Worte zu fassen ist
sicherlich nicht die einfachste Aufgabe. Sehr positive und schöne Momente werden
regelmäßig von eben genau gegensätzlichen abgelöst. Das Land ist dermaßen
Multikulturell und differenziert, dass man eigentlich nicht über „ein
Äthiopien“ berichten kann, gewisse Charakterzüge der Menschen und eindringliche
Besonderheiten ziehen sich jedoch durch das gesamte Land. Somit sind unsere
Erfahrungen in Äthiopien sehr unterschiedlich geprägt und die Herausforderung für
diesen Blogeintrag besteht darin, nicht zu positiv zu berichten und
gleichzeitig nicht zu hart mit der lokalen Bevölkerung ins Gericht zu gehen, um
damit zu versuchen Land und Leuten entsprechend gerecht werden.
Daher möchte ich nach unserer
eigentlichen Reisegeschichte einen weiteren Absatz hinzufügen, der durchaus
Anspruch darauf erhebt, sich kritisch mit dem Äthiopien, welches wir
kennengelernt haben, auseinander setzten zu dürfen.
Aber nun, kurz zurückspulen auf zwischen
die Weihnachtsfeiertage – und los geht’s:
Wir haben Weihnachten also in Sudans
Hauptstadt Karthoum verbracht. Es gab während unseres Aufenthaltes keine
terroristischen Anschläge auf christliche oder westliche Einrichtungen, wir
waren am ersten Weihnachtsfeiertag sehr vorbildlich im Gottesdienst einer
katholischen Kathedrale und haben danach relativ erfolglos versucht, mit einer
Flasche Erdebeer-Kindersekt mal wieder so richtig hart Party zu machen – in
Summe also eher unspektakulär…;)
Da unsere Reisedauer durchaus
fortgeschritten ist und wir uns immer noch im zweiten Land Afrikas befinden,
entscheiden wir uns das Land im Laufe der folgenden zwei Tage Richtung Südosten
zu verlassen. Wir nehmen also wieder Platz im Fahrersitz und machen uns auf die
letzten Kilometer durch den Sudan.
Pünktlich zwei Tage später erreichen
wir die Grenze nach Äthiopien. Diese ist allerdings bei weitem weniger
spektakulär, als die beiden vorherigen Grenzüberquerungen. Innerhalb kürzester
Zeit sind die Pässe gestempelt und die Export- und Importformalitäten für den
lieben Urs erledigt. Bereits jetzt ist klar, dass dieser Grenzübertritt sich
sicherlich nicht als herausragendes Ereignis in unserem Gedächtnis verankern
wird… Die unvergesslichen Eindrücke kommen jedoch schlagartig nach den ersten
gefahrenen Kilometern und dem damit verbundenen Kulturschock.
Äthiopien ist anders – und das in
vielerlei Hinsicht! Wir schreiben das Jahr 2005, Silvester wurde bereits im
September gefeiert und der Tag beginnt pünktlich um 00:00 Uhr bei
Sonnenaufgang. Sind wir doch im Sudan die letzten Wochen durch die endlosen
Weiten dürrer und lebensfeindlicher Wüstenlandschaften gefahren geht es nun im
permanenten bergauf und bergab über das fruchtbare äthiopische Hochland bis auf
3500 Meter hohe Pässe. Flora und Fauna sind definitiv wieder zurück und haben
dabei ihr Gesicht drastisch geändert. Statt von Steinwüste und Dünenfeldern
sind wir von Affenbrotbäumen und großen Schirmakazien umgeben. Nicht
Skarabäus-Käfer und einsame Kamele, sondern Paviane und hunderte farbenfrohe
Vogelarten gehören zu unseren täglichen Bekanntschaften. Moscheen werden von
Kirchen abgelöst, Muslime von Christen und arabische Schriftzeichen von
amharischen Lettern. Statt bei Schwarztee und Wasserpfeife verbringen die
Äthiopier den Abend mit Bier und Fußball, ausgestorbene und leere Wüstenstraßen
wandeln sich zu blühend-belebten Dorfzentren und freundliche arabische soziale
Zurückhaltung weicht direkter Konfrontation mit Kommunikation. Dazu aber später
mehr…
Nahe der sudanesischen Grenze liegen
die Berge von Abessinien und da wir die letzten Wochen zwar viele Kilometer
gefahren sind, ansonsten aber eher wenig Auslauf hatten, ist der Simien
Mountains Nationalpark schnell als unser erstes Ziel in Äthiopien gewählt. Außerdem
wird unser europäisches Silvester in Äthiopien nicht zelebriert und somit
verpassen wir auch keine Monsterparty, wenn wir uns über Neujahr in den Bergen
befinden..;) Die beiden Tommys (unsere britischen Freunde) lassen sich nach
einiger Überredungskunst ebenfalls von dieser Idee begeistern und schon geht es
gemeinsam nach Debark, dem Ort am Eingang zum Nationalpark. Dort organisieren
wir unsere äthiopische Trekkingtour, laden sowohl Asri (ein Guide, der die
besten Pfade kennt) und Negatou (einen „sicherheitsrelevanten“ bewaffneten
Scout) in unser Auto und machen uns auf den Weg ins Herz des Nationalparks.
Unser Ziel ist das wunderschön gelegene Camp Chennek auf 3700 Meter. Die
Besonderheit der Simien-Mountains liegt darin, dass es hier einige endemische
Tier- und Pflanzenarten gibt, die es weltweit eben nur hier im äthiopischen
Hochland zu sehen gibt. Die berühmtesten Vertreter sind sicherlich die
Dscheladas (Blutbrust-Paviane), der äthiopische Wolf, der äthiopische Steinbock
(von dem es nur noch 500 seiner Art gibt) und der Lämmergeier. Darüber hinaus
kreieren die Simien-Mountains eine äußerst spektakuläre Berglandschaft und der
höchste Berg des Landes, der 4533 Meter hohe Ras Dashan, befindet sich ebenfalls
in diesem Massiv. Es gibt also genug zu tun für die nächsten Tage und wir
starten mit einer mehrtätigen Trekkingtour durch die Berge.
Die ersten zwei Tage verbringen wir
mit akklimatisieren und laufen auf eindrucksvollen Tracks viele wunderschöne Aussichtspunkte
an. Auch wenn wir am ersten Tag keine anderen Wanderer wahrnehmen, so sind wir
sicherlich nicht alleine. Hunderte Dscheladas fetzen in großen Gruppen über die
Wiesen. Sie lassen sich nicht durch uns stören und sind hauptsächlich mit
essen, spielen, streiten und Unfug machen beschäftigt – eigentlich genauso wie
wir…;)
Nach den ersten zwei Tagen ist
unsere Eingewöhnungstour vorüber. Da wir sonderliche Glückspilze sind, haben
wir auch in diesen zwei Tagen bereits die ganze Crew - von Steinbock über Wolf,
Pavian und Lämmergeier - gesichtet. Wir entspannen einen Tag am Camp, geben uns
weiterer Naturkunde hin und planen für die folgende Gipfeltour. Den beiden
englischen Jungs hat das Wandern auch gefallen und sie wollen die nächsten drei
Tage mit uns gemeinsam auf den Gipfel marschieren. Über hohe Pässe und durch
tiefe Täler wird getrabt, durch arme Dörfer spaziert und zwischen sehr einfach
bestellte Felder gewatet. Die Menschen leben hier auf 3500 Meter in einfachen
Hütten (Flora und Fauna ist jedoch keineswegs mit unserer alpinen zu
vergleichen), arbeiten auf den Feldern, halten Rinder und Esel und leben quasi
von der Hand in den Mund. Letztlich landen wir im sogenannten Ambiko-Camp
welches quasi als Basiscamp zur Gipfelbesteigung dient. Der Ras Dashan soll
unser erstes 4000er-Summit werden und entsprechend sind wir ein bisschen
aufgeregt. Früh morgens gegen 03:00 Uhr starten wir mit dem Aufstieg. Dieser
ist eigentlich nicht besonders steil oder technisch anspruchsvoll, aber
trotzdem merken wir wie uns die Höhe zu schaffen macht. Schritt für Schritt
wird das Bergsteigen anstrengender und wir müssen unser sonst relativ
ehrgeiziges Tempo auf ein Minimum herunterschrauben um nicht aus der Puste zu
kommen. Langsam und kontinuierlich geht es voran und die letzten Höhenmeter
wollen mit einer leichten Kletterei erstiegen werden. Pünktlich erreichen wir
den Gipfel kurz vor Sonnenaufgang und dürfen über das weite äthiopische
Bergland schauen!
Zurück an den Autos liefern wir
unsere inzwischen lieb gewonnenen Guides/Scouts an der Parkverwaltung ab und
machen uns auf den Weg nach Gondar. Diese Stadt liegt auf ca. 2200 Meter und ist
Hauptstadt der äthiopischen Region Amhara. Im sechzehnten Jahrhundert war
Gondar sogar Hauptstadt von gesamt Äthiopien und es gibt einige alte Schlösser
und Kirchen zu sehen. Wir wollen die Chance natürlich auch dazu nutzen, uns
wieder mit Vorräten zu versorgen und den äthiopischen Alltag etwas kennen zu
lernen. Wir buchen uns folglich für 3 Tage in ein Hotel ein und verbleiben mit
den Autos im hiesigen Innenhof. Unglaublich aber wahr, in eben jenem Hotel ist
auch Louis, unser holländischer Freund eingebucht. Darüber hinaus picken wir dort
auch Estella auf, ein Medl welches wir bereits in Dahab und in den ägyptischen
Oasen kennengelernt haben. Sie hat gerade Semesterferien und ist spontan nach
Äthiopien gekommen um ein bisschen Urlaub zu machen. Dies bedeutet, wir sind
innerhalb eines Nahmittags wieder auf eine sechsköpfige Gruppe angewachsen. Wir
nutzen also die Tage um heiß zu duschen, die geschundenen Füße etwas zu
rehabilitieren und um Weihnachten zu feiern. Jaja, ihr habt schon richtig
gelesen! Weihnachten wird in Äthiopien nicht im Dezember, sondern am 7. Januar
gefeiert und wir haben unsere Reiseplanung natürlich so geschickt eingefädelt,
dass wir dieses Jahr zweimal Weihnachten feiern können..;) Und da im Gegensatz
zum Sudan in Äthiopien das Bier in rauhen Mengen fließt, müssen wir nicht
zweimal überlegen, ob wir hier eine eigene Jahreshauptversammlung veranstalten!
Wie sich herausstellt ist die äthiopische Mittelschicht ein sehr feier- und
tanzwütiges Völkchen und es wird keine Gelegenheit ausgelassen den „Farenjis“ (lokaler
Ausdruck für Ausländer) ihren traditionellen äthiopischen Schultergezuckel-Balz-Tanz
beizubringen. Wir haben es genossen..;)
Estella wird uns ein paar Wochen begleiten.
Eins...
...Zwei...
...Drei... Gonder hat ganz schön was zu bieten!
Durch die geschmückten Straßen...
... gehts zum äthiopischen Weihnachtsfest!
Eines unserer neuen Hobbies: Traditionelle äthiopische Tänze!!
Ausgenüchtert und gut erholt geht es
nach ein paar Tagen weiter. Wir wollen an den Lake Tana, den größten See
Äthiopiens und dabei gleich die Stadt Bahir Dar besichtigen. Josef und ich sind
nach den Bergen etwas angeschlagen und fangen uns eine kleine Grippe ein. Der
schnelle Wechsel von den Simien Mountains (ab Sonnenuntergang fällt die
Temperatur unter den Gefrierpunkt) in das tiefer gelegene äthiopische Hochland
mit ca. 30°C hat wohl unser Immunsystem etwas durcheinandergebracht. Statt also
Bahir Dar zu erkunden wird der Urs kurzerhand in ein Lazarett umfunktioniert
und nach einem Tag und einer Nacht haben wir uns auch wieder gefangen. Anders
sieht dies jedoch mit Mathildas Fieber aus… Mathilda ist der liebevoll
restaurierte Landrover Defender 110, mit dem die britischen Youngstars nach
Capetown cruisen. Einen Tag nachdem Josef und ich wieder gesund sind beginnt
Mathilda plötzlich chronisch zu überhitzen. Unsere Erste-Hilfe-Maßnahmen zeigen
sich wenig erfolgreich und so schleppen wir die Jungs ins nächste Dorf um dort
eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen und Matilda etwas genauer zu
diagnostizieren. Die erste Vermutung ist eine defekte Wasserpumpe. Vorsorglich
haben die Boys natürlich eine entsprechende Ersatz-Wasserpumpe dabei und wir
tauschen diese noch in derselben Nacht. Kühlsystem zusammenbauen, Wasser rein
und Testfahrt – immer noch zu heiß… Nach einigem hin und her, etwas Logik und
einem kühlen Bier müssen wir uns dann alle die Diagnose eingestehen -
Zylinderkopfdichtung.
Vielleicht haben wir eine defekte Kopfdichtung als Ursache vorher bewusst ausgeblendet, aber da die 300er TDI’s bekannt für Probleme mit
dem Zylinderkopf sind führt wohl kein Weg daran vorbei den Kopf abzunehmen und
die Dichtung zu tauschen. Doch wie bekommt man in einem äthiopischen Bergdorf
eine Zylinderkopfdichtung für einen englischen Geländewagen? Am nächsten Morgen
wird abgeschleppt – 5 Stunden von Debre Tabor zurück nach Bahir Dar…
Die BritBoys am Haken.
Äthiopische Rundkirche von außen...
... und Kirche von innen.
Meerkatzen jumpen über die Dächer
Es gibt Schilfboote auf dem Lake Tana...
... und tausende von Pelikanen!
Der Blaue Nil entspringt im Tana-See.
Diagnose Zylinderkopf
Head Off
Leider können wir den Jungs bei der
anstehenden Operation nicht wirklich helfen. Darüber hinaus ist Mathildas Liste
an notwendigen Reparaturen und kleinerer Wehwehchen etwas länger und so wollen die
Jungs so schnell wie möglich in eine entsprechende Werkstatt nach Addis Abeba. Da
sich der liebe Urs bester Gesundheit erfreut wollen wir uns den Norden des
Landes natürlich nicht nehmen lassen und entscheiden uns gemeinsam mit Estella
nach Axum aufzubrechen.
Allein die Strecke von Bahir Dar
über Gonder nach Axum ist die Reise bereits wert! Wir schrauben uns auf 3700
Meter hohe Pässe hoch und durchfahren eine sehr beeindruckende Berglandschaft.
Außer die oben genannten gibt es eigentlich keine wirklichen Städte mehr auf dem
Weg, sondern nur noch mehr oder weniger kleine Bergdörfer ohne Elektrizität.
Die Menschen sind sehr arm und auf den Wegen sind viele Leute unterwegs, die
Wasser in Kanistern von den Quellen hoch zu den Dörfern tragen.
Dies gilt im Allgemeinen für ganz
Äthiopien. Es gibt einige gute Straßen, aber niemanden der sich ein Auto
leisten könnte um damit auf diesen zu fahren. Der Äthiopier an sich fährt also
nicht, er geht. Somit sind Straßen vielmehr mit Fußgängerzonen zu vergleichen.
Alles Erdenkliche wird von den hiesigen Leuten von A nach B getragen. Seien es
Wasserkanister, Hühner, kleine Ziegen, Feuerholz, Eukalyptus-Bauholz, Getreide,
Früchte, Gemüse, Kleinkinder, größere Kinder oder andere Gegenstände des
täglichen Lebens. Alles was groß genug ist um selbst zu laufen wird vor sich her
Getrieben und alles was zu schwer ist zum Tragen wird auf einen Esel oder
dessen Karren gepackt. Kurzum, Alles und Jeder ist auf der Straße. Somit sind
die Straßen in Äthiopien nicht nur Straßen. Nein, sie sind Dorfzentrum,
Spielplatz, Wochenmarkt, Kinderkrippe, Bar, Werkstatt, Bushaltestelle,
Futterstelle für das Vieh und manchmal auch dessen Stall. Das gesamte soziale
Leben findet auf diesen Straßen statt. Als Besitzer und Fahrer eines
Kraftfahrzeugs ist man hier entsprechend in der Unterzahl und man hat keine
andere Wahl, als dies zu akzeptieren.
Alltagsszene auf äthiopischen Straßen...
...und in äthiopischen Dörfern!
Ein äthiopischer Supermarkt...
...und der lokale Viehtransport.
Rinder gibts hier überall!
Zurück zur Straße nach Axum. Ab
Gondar wird diese Straße zu einem Track. Bedeutet es gibt keinen Asphalt mehr,
sondern nur noch einen Feldweg, der ca. 200 km durch die Berge führt. Weil die
Chinesen (welche sich aktuell in ganz Afrika engagieren - natürlich völlig
selbstlos…) mit dem Straßenbau quasi erst begonnen haben ist dieser Track auch
relativ spektakulär. Es wird fleißig gesprengt und Fels abgetragen und allzu
viele Fahrzeuge fahren nicht auf der Strecke. So kommt es durchaus vor, dass
wir erstmal mit der Raupe einen fahrbaren Weg durch den Bruchstein schieben
müssen um überhaupt weiter zu kommen... Für uns ist diese Strecke trotz
Rüttelweg eine der schönsten bisherigen Touren in diesem Land, weil sie Äthiopien
von einer sehr ursprünglichen Seite zeigt und wir das wahre Hinterland zu
Gesicht bekommen. Es zeigt uns ganz klar und deutlich wieder einmal, wie hart
das Leben an sich ist und dass Äthiopien zu den Armenhäusern Afrikas gehört. Das Wasser muss täglich, in alten Plastikkanistern
mehrere Kilometer weit herangeschafft werden. Bevor es Injera (ein lokales
traditionelles Fladenbrot aus Teff-Getreide) zum Essen gibt ist die ganze
Familie dazu angehalten die steinigen Felder mit Rindern oder eigener Kraft zu
bestellen, händisch zu ernten und zu dreschen. Die Lebenserwartung beträgt im
Schnitt 56 Jahre und viele Waisenkinder wachsen bei benachbarten Adoptiveltern
auf. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind keine Seltenheit und von
Wärmedämmung, Luftdichtheit und Zentralheizung haben nur die wenigsten Äthiopier
je etwas gehört – auch wenn sie bereits erkannt haben, welches das einzig
sinnvolle Baumaterial ist..;)
unglaubliche Pässe.
Kein durchkommen - erstmal Steine weg!
Wir brauchen 2 Tage für die 200 km durch
die Berge und laufen pünktlich am späten Nachmittag in Axum ein. Axum war
bereits im 1. Jh n. Chr. Hauptstadt des „axumitischen Reichs“ und ist immer
noch religiöses Zentrum des Landes. Dieses Reich war eine Hochkultur mit
Tempeln, Münzprägung, einer eigenen Schrift und großen Stelen (bis zu 30 Meter
hohe Grabsteine). Im 4. Jh. n. Chr. ist der damalige König Ezena zum
Christentum konvertiert und somit wurde der Grundstein für die
äthiopisch-orthodoxe Kirche gelegt. Diese ist durchaus selbstbewusst, denn
einer äthiopischen Überlieferung zufolge wurde die heilige Bundeslade 1000 v.
Chr. aus Jerusalem gestohlen und wird bis zum heutigen Tage in der Kirche der
Heiligen Maria von Zion aufbewahrt…. Überprüfen kann das niemand, denn der Raum
in dem die zehn Gebote angeblich aufbewahrt werden, darf nur von einer Person,
dem auf Lebenszeit berufenen Mönch, betreten werden. Die Geschichte ist
trotzdem schön..;)
Obwohl Axum recht bedeutsam für
Äthiopien ist, sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nach einem Tag bereits
erkundet. Die Stadt an sich hat nicht wirklich viel zu bieten und wir fahren
weiter in östlicher Richtung. Das Christentum ist im Norden des Landes stark
verbreitet und es gibt unzählige Kirchen, Klöster und alte Felsenkirchen,
welche zum Schutz vor Feinden an unzugänglichen, versteckten und teilweise
spektakulären Orten in den Sandstein des Hochlandes gehauen wurden und
selbstständig erklettert werden können. Das hört sich nach ner Menge Spiel,
Spaß und Spannung an und freilich können wir uns kaum halten, die ersten dieser
einzigartigen Kirchen zu entdecken…
Große Stelen..
...und alte Gräber wollen in Axum erkundet werden.
Die größte Kirche des Landes.
Hier werden also die 10 Gebote aufbewahrt... Überprüfen kanns keiner.
Auf diesem Tafelberg befindet sich ein Kloster...
... dessen Zugang sich aber erst erarbeitet werden will.
Debre Damo, das bedeutendste Kloster des Landes.
Mit schönem Ausblick.
Zustieg zu einer der interessanteren Felsenkirchen.
Hoch gehts hinauf..
... bis zum spektakulären Eingang der Kirche.
Innen drin.
Hoch oben im Fels des rechten Berges befindet sich auch eine Kirche...
... von deren Eingang man über das ganze Land blicken kann!!
Die äthiopischen Priester passen auf die Kirchen auf...
... und werden häufig auch bei diesen bestattet.
Nach ein paar Tagen voll luftiger Kirchenkraxlerei
in der äthiopischen Hochebene wird’s Zeit für uns, wieder ein bisschen runter
zu kommen. Das Runterkommen darf durchaus bildlich verstanden werden. Wir
vermissen die Wüste nämlich so sehr, dass wir eine kleine Tour in die Danakil
Depression machen wollen. Es handelt sich dabei um eine Tiefebene, die am
Beginn des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegt. Genauer treffen hier drei Grabenbrüche
zusammen was so einige geologische Besonderheiten mit sich bringt. Die Ebene
befindet sich ca. 125 Meter unter dem Meeresspiegel und in dieser Region der
Erde wurden die durchschnittlich höchsten Jahrestemperaturen weltweit gemessen.
Die Gegend wird jedoch von den Afar beherrscht, welche sich als autonomes Volk
zwischen Äthiopien, Eritrea und Dschibuti verstehen. Auf eigene Faust dort hin
zu fahren ist sicherlich keine gute Idee, da wir weder die Sprache Afar
sprechen und der Tourismus in dieses Gebiet immer wieder für Spannungen sorgt. Vorsicht
ist also geboten!!
Wir suchen uns eine Reiseagentur,
die Reisen in dieses entlegene Gebiet der Erde anbietet, da wir hoffen, dass
diese bereits die richtigen Kontakte aufgebaut hat und die Sache entsprechend
eingeschliffen ist. Wir finden eine gute Agentur und eine Gruppe ziemlich durchgeknallter
Japaner hat bereits eine 4 tägige Tour in das Afar-Dreieck gebucht. Wir können
uns also einfach als Selbstversorger an die Truppe anschließen. Der Urs bekommt
die Nummer 5 und im Konvoi starten wir in die einsame Wüstengegend. Den ganzen
Tag fahren wir auf steinigen Tracks die Hochebene hinunter bis in die
Depression. Die Temperatur steigt enorm an und kurz vor Sonnenuntergang
erreichen wir unser Nachtlager, ein kleines Dorf mit einem Militärstützpunkt.
Die Japaner stellen sich als äußerst lustiges und musikalisches Völkchen heraus.
Ob Gitarre, Saxophon, Violine oder Vuvuzela – sie haben ihre Instrumente dabei
und beherrschen diese auch mehr oder weniger..;) Estella, unsere dritte im
Team, entpuppt sich als wahres Goldkehlchen und so formiert sich schnell ein
jammendes Kleinstorchester, welches unter freiem Sternenhimmel den warmen
Wüstenwind mit klassischen Melodien unterlegt. Ein besonderer und sicherlich
einmaliger Moment!
Der Urs im Konvoi
Nr. 5 lebt!!
und ab in die Wüste!!
und zum Nachtlager!
Na ... wer ist hier ein schwuler Italiener??
Am nächsten Morgen geht’s tiefer in
die Wüste. Wir startet zum Erta Ale, einem Vulkan mit aktivem Lavasee! Dieses
Naturschauspiel ist allerdings nicht wirklich einfach zu erreichen.. Befahrbare Tracks gibt es nur
noch wenige und so graben wir uns mit dem Urs durch ewige Wüstenkilometer und
stolpern über scharfes Vulkangestein bis an den Fuß des Vulkans. Dort ist es
jedoch für die Autos vorbei und uns steht eine kleine Nachtwanderung bevor. Wir
tapsen in der Abenddämmerung los und steigen auf zum Krater. Noch bevor wir
etwas sehen können, kündigt sich der Vulkan schon mit beißendem Schwefelgeruch
an. Kurz vor Mitternacht steigen wir über eine Kuppe und sehen hinunter auf den
rot-orange glühenden Krater. Der Moment ist unbeschreiblich! Wir sitzen für
Stunden am Kraterrand, bestaunen spritzende und blubbernde Lava und lauschen
einer Mixtur aus brummendem Höllenschlund und Beethovens 5ter gespielt auf
einer Violine..
Nach einer Nacht am Kraterrand
steigen wir wieder ab. Es geht zurück über die Offroad-Strecke und wir
versuchen irgendwie den äthiopischen Autos hinterher zu kommen. Ob man das
schnelle Tempo der anderen Fahrer nun deren Geländeerfahrung oder aber der ausnahmslos
rücksichtslosen Fahrweise zuschreiben will ist sicherlich Ansichtssache. Nicht
ohne Grund fahren die anderen Autos den Konvois innerhalb von 4
Tagen drei Reifen kaputt und reißen einen Hinterachs-Stoßdämpfer ab.. Aber so
ganz ohne Schaden kommen wir aus der Geschichte auch nicht raus. Einen platten
Reifen vorne links gibt’s bei der Rückfahrt vom Vulkan, was allerdings unsere
Bilanz von insgesamt 2 Reifenpannen immer noch ganz gut aussehen lässt.
Was wir tun...
... und wie sich unsere schwulen Italiener die Zeit vertreiben... zwei liebenswerte Burschen!
Reifenwechsel bei 40°C - ein kräftezehrendes Unterfangen.
Der Vulkan an sich war schon sehr
beeindruckend, jedoch hat die Danakil-Depression noch ein paar mehr Highlights
zu bieten. Ein riesiger Salzsee dient den dortigen Afar-Nomaden als
Einnahmequelle. Sie bauen in händischer Schwerstarbeit das Salz ab, verarbeiten
es zu rechteckigen Platten und transportieren es mit unendlich langen
Kamelkarawanen aus der Wüste ins äthiopische Hochland. 3 Birr bringt eine
Salzplatte, was umgerechnet ca. 12 Euro-Cent entspricht… Das hört sich nun
nicht unbedingt nach einem gutbezahlten und erstrebenswerten Job an, aber die
Jungs sind verdammt schnell mit der „Plattenproduktion“ und wenn man bedenkt,
dass man ein Abendessen im Lokal für ca. 35 Birr bekommt ist das garnicht so
schlecht.
Mit speziellen Werkzeugen...
...werden die Salzplatten behauen, konfektioniert...
... und zu Paketen zusammengeschnürt.
unendlich lange Kamelkarawanen bringen das Salz dann aus der Wüste.
Und Esel helfen natürlich auch bei der Arbeit..:)
Angespitzte Schneidezähne - ein Markenzeichen der Afar.
Wir lassen die Salzabbaustelle
hinter uns und fahren weiter über den Salzsee nach Norden. Dort ist ein großes
Geothermalgebiet mit unzähligen heißen Salzwasserquellen. Das ca. 70°C heiße
Wasser verdampft an der Oberfläche und die gelösten Salze und Mineralien fallen
aus, was zu einer ziemlich verrückten Weiß-, Gelb- und Rotfärbung der Ablagerungen
führt. Eine einmalige Landschaft ist das Resultat, die aussieht als würde sie
nicht von diesem Planeten kommen...
Auf dem Salzsee gehts weiter...
... zu ziemlich verrückten Orten.
Wie auf einem anderen Planeten.
Science-Fiction pur!!
und zurück zum Nachtlager!
Nach 4 Tagen des Staunens über
sonderbare und gleichzeitig wunderbare Orte unserer Erde orientieren wir uns
wieder Richtung Zivilisation. Wir verbringen ein paar Tage in Mekele, einer
Industrie- und Studentenstadt und werden mal wieder Zeuge und natürlich auch Bestandteil
der äthiopischen Feier- und Tanzlaune. Wir besuchen Wolf, den Onkel eines
Freundes, welcher uns für 2 Tage beherbergt. Er arbeitet an der Universität von
Mekele und unterstützt bei Prozessabläufen und im Projektmanagement und hat
damit natürlich ein relativ aufgeklärtes Bild von dem Äthiopien, welches wir
nur aus touristischer Sicht kennen. Die Gespräche mit ihm und seiner Frau Maria
sind sehr interessant und bestätigen durchaus den ein oder anderen Eindruck den
wir von Land und Leute bisher gewonnen haben.
Über einen Pass gehts nach Mekele
Wir genießen ein paar frische Fruchtsäfte...
... und dürfen uns bei Maria und Wolf etwas erholen.
Es zieht uns weiter. Seit über 3
Wochen sind wir schon im Land und haben eigentlich nur den Norden (wenn auch
diesen sehr intensiv) gesehen. Unser Dreiergespann düst weiter nach Süden. Wir
steuern Lalibela an und erkunden die weltberühmten Felsenkirchen, die sich dort
befinden. Sie wurden nicht wie die Felsenkirchen des Nordens hoch oben in den
Berg eingearbeitet, sondern vielmehr nach unten in den Boden gemeißelt. Allemal
sehenswert sind diese Kirchen eigentlich ein „must“ auf jeder Äthiopienreise.
Dessen ist sich allerdings auch die äthiopische Kirche bewusst und somit hat
diese die Eintrittspreise deutlich angezogen. Satte 50 US-Dollar sollen für die
Besichtigung der 11 Kirchen berappt werden. Wir halten das jedoch für äußerst
unverschämt und da wir inzwischen erkannt haben, dass die Äthiopier eigentlich
in jedem Prozess gewaltige Lücken haben, wollen wir natürlich versuchen genau
diese zu finden…;) Mit den zwei Briten (diese befinden sich gerade auf
Testfahrt von Addis Abeba nach Lalibela, müssen aber dann wegen eines weiteren
Problems wieder nach Addis) und einem italienischen Schwulenpärchen, das wir in
der Danakil Depression kennengelernt haben, hecken wir einen Plan aus. Das Ticket
für die Felsenkirchen ist 3 Tage gültig und eigentlich nicht übertragbar. Die
britischen Boys legen vor und schaffen die Tickets auf ihren Namen an. Da weder
Fotos oder anderweitige eindeutige Identifikationsmerkmale gemacht werden
können und der gemeine Äthiopier keinen Unterschied zwischen einem Engländer
oder einem Deutschen feststellt, ändern Josef und Ich einfach spontan unsere
Namen in Frederik Barcley und Walter Baxter. Auch die beiden Italiener haben am
Tag darauf kein Problem mit einem kurzweiligen Identitätswechsel und schon ist
der freche Eintrittspreis fair gedrittelt...;)
Im Areal der Felsenkirchen dürfen
wir neben dem normalen Kirchen-Bestaun-Programm sogar noch Zeuge eines großen
äthiopischen Festes werden. Tausende äthiopische Christen haben sich um die Kirche
„Bet Giyorgis“ herum versammelt. Es wird gesungen, getanzt, getrommelt und
zelebriert und wir dürfen mittendrin das Geschehen beobachten und mitfeiern. Es
ist nach Äthiopisch-Weihnachten in Gondar und Timkat (Taufe Jesu) in einer der
Berg-Felsenkirchen das dritte religiöse Fest, welches wir hautnah miterleben und
wir sind begeistert von dem Enthusiasmus, den die Äthiopier in das kirchliche
Geschehen einbringen, sodass wir kurzzeitig mit ernsthaften Konvertierungsgedanken
beschäftigt sind. Scherz beiseite, aber soviel Leidenschaft in einem
mitteleuropäischen katholischen Gottesdienst würde wohl zum ein oder anderen
Herzinfarkt führen..:)
Standart-Kirchen-Bestaun-Programm
Und ausgelassene Feierei!!
Hunderte Christen zelebrieren...
...und auch auf den hinteren Plätzen wird fleissig mitgemacht!
Intensive Gesänge...
... mit 100% Emotion!
äthiopisch-orthodoxer Priester
Die Ruhe nach dem Fest...
... dient uns als Fotokulisse.
Vollgepumpt mit christlichen
Eindrücken fahren wir weiter nach Südosten. Zwei Tage geht es erst über einen
Schotterpass und die Stadt Bati weiter auf eine Asphaltstraße Richtung Horn von
Afrika. Kurz vor der Grenze zu Somaliland befindet sich die Stadt Harar. Sie
ist Zentrum der äthiopischen Muslime, da sich arabische Muslime bei ihrer
Zuwanderung hier niederlassen durften. Die Altstadt ist von einer
eindrucksvollen Stadtmauer umgeben und bildet mit seinen kleinen Gassen einen
positiven Kontrast zum normalen eher charakterlosen äthiopischen Standard-Stadtbild.
Eine große Moschee ist vorhanden und viele Menschen treiben sich in den Gassen
herum. Jedoch fällt sofort auf, dass sogut wie alle Stadtbewohner abhängig von
einer Droge namens Khad sind. Khad ist eine Alltagsdroge die in dieser Region
Afrikas und auch auf der arabischen Halbinsel stark verbreitet ist. Die Blätter
des Khat-Strauches werden dabei gekaut und der Wirkstoff über die
Mundschleimhäute aufgenommen. So gut wie jeder Bewohner des Städtchens Harar
ist also parallel zu seiner normalen Alltagstätigkeit damit beschäftigt,
Blätter von einem kleinen Strauß Khatzweige zu zupfen und wie wild auf diesen
herum zu kauen. Auch wenn im Norden die Khatdroge ebenfalls stark verbreitet
ist, so setzt Harar hier neue Maßstäbe. Gesellschaftlich akzeptiert ist quasi
die ganze Stadt drauf und das merkt man auch deutlich. Benommene und verstörte
Menschen, teils hyperaktiv, teils geistig abwesend sind an der Tagesordnung und
verleihen dem gesamten Stadtbild leider einen äußerst negativen Touch. Wir
entscheiden uns trotzdem einen Tag hier zu bleiben und suchen nach einem
günstigen Hotel, wo wir im Innenhof parken und im Auto übernachten können. Die
Harar’er haben jedoch etwas abgehobene Preisvorstellungen (im Schnitt bezahlen
wir in Äthiopien 75 Birr, also ca. 3 Euro für eine Übernachtung), was letztlich
dazu führt, dass wir auf dem Spielplatz eines Kindergartens für relativ
günstiges Geld stehen können..;)
Harar hat neben seinen muslimischen
Wurzeln noch eine ganz besondere Sehenswürdigkeit. Aus Schutz vor wilden Hyänen
haben es sich die Stadtbewohner zu Eigen gemacht, die Hyänen zu füttern und sie
damit zu zähmen. Ebenso gehören die Tiere hier zum Müllentsorgungskonzept. Dies
bedeutet, dass die Hyänen nachts über spezielle Öffnungen in der Stadtmauer in
das Stadtzentrum kommen und den Müll von den Straßen fressen. Zu bestimmten
Zeiten kann man sogar bei der Hyänenfütterung dabei sein und diese sogar selbst
füttern. Wer uns kennt, der weiß, dass wir uns so eine Action sicherlich nicht
entgehen lassen.
Wir machen uns also auf zur nächsten
ATM (Geldautomat) um uns für den Stadtrundgang und die bevorstehende
Hyänenfütterung noch einmal mit Devisen auszustatten. Der Geldautomat liegt
direkt am sog. „smuggle market“, auf dem sämtliche erdenkliche Waren verkauft
werden, die zuvor über Somaliland eingeschmuggelt wurden. Amüsant für uns, da
wir während der Warterei vor dem Geldautomaten nicht nur einmal beobachten
dürfen, dass wohl „die falsche Person“ auftaucht und der ein oder andere
„Händler“ Hals über Kopf seinen „Marktstand“ zusammenpackt und so schnell wie
ein jamaikanischer Hundertmeterläufer hinter der nächsten Straßenecke
verschwindet.
Der Geldautomat funktioniert nicht –
wir müssen also am Schalter Kohle holen. In der Filiale steht ein weißer
älterer Herr und da wir zu ner Menge Anstand erzogen wurden, grüßen wir ihn
natürlich brav: „Hello, how are you?“ fragen wir. – „Servus!“ schallt uns
zurück und ein warmes Heimatgefühl macht sich in unserer Magengegend breit.
Dass dieses Bauchgefühl nicht nur aus Heimatemotion besteht, sondern durch
echte bayerische liquide Argumente ergänzt werden will, bemerken wir bald. Denn
Sepp Niedermeier ist gebürtiger Geisenfelder (für alle Nicht-Ingolstädter -
Geisenfeld ist quasi Ingolstadt) und seit 15 Jahren Braumeister bei der
äthiopischen „Harar Brewery“!! Diese befindet sich nur 5 Straßen weiter und nachdem
die gemeinsamen Wurzeln erörtert sind, sind wir natürlich adhoc zur gemeinsamen
abendlichen kostenlosen Bierverkostung eingeladen - Die Brauereibesichtigung
folgt am Tag danach…;)
Die Hyänen sind ziemlich zutraulich...
... und lassen sich auch von uns füttern.
Sepp lädt uns zur Brauereibesichtigung ein ...
... und zum Injera-Essen danach!!
Wir lassen Harar hinter uns und
peilen die Hauptstadt Addis Abeba (amharisch für „Neue Blume“) an. Visa für
Kenia wollen organisiert werden, Wartungen am Urs erledigt werden und die
BritenBoys, die nach ihrer negativen Lalibela-Testfahrt wieder in die Werkstatt
mussten, warten dort bereits auf uns. Bevor wir uns jedoch ins
Hauptstadtgetümmel stürzen, gönnen wir uns noch eine Entspannungs-Oase. Der
Awash-Nationalpark liegt ca. eine halbe Tagesetappe östlich von Addis Abeba und
ist der erste richtige afrikanische Nationalpark mit Antilopen, Wasserböcken, Kudus,
Wildschweinen, Pavianen und einem Wasserfall mit Krokodilen. Wir können es kaum
erwarten die ersten größeren Tiere zu sehen und bleiben einen Tag und eine
Nacht im Nationalpark. Bis auf Kudus bekommen wir bei unseren ersten
Pirschfahrten auch alles vors Gesicht oder vor die Linse. Wir campieren nicht
an den Touristen-Lodges im südlichen Teil des Nationalparks, sondern fahren
stattdessen an die nördlichste Spitze des Parks. Statt Touristenrummel
bevorzugen wir Natur. Außerdem gibt’s dort, mitten im Palmenhain eine heiße
Quelle und einen 42°C heißen Natur-Swimmingpool, der mit kühlem GinTonic zu
einem noch unvergesslicheren Event wird, als er selbst bereits ist.
... und Libellen!!! - sorry, bei der Libelle gehts mir eigentlich um die Musik..;)
Baden im schönsten Swimmingpool...
... und Slacklinen unter Palmen!!
afrikanische Mondscheinsilhouette
Thermal entspannt und fasziniert vom
den ersten großen Säugetieren fahren wir nach Addis. Wir steigen in Wim’s
Holland House ab, welches als inoffizielles Overlander-Hauptquartier dient. Wim
ist, wie man wohl vermuten darf, ein Holländer, der mit viel Liebe zum Detail
eine kleine holländische Enklave mitten in Addis Abeba aufgebaut hat. Mit
Krokette, Pannekuchen und Heineken verköstigt er seine Gäste und jeden Freitag
gibt’s ein größeres Fest. Viele Transafrika-Reisende machen hier einen
Zwischenstopp, um sich auf die nächsten Etappen vorzubereiten, Infos
auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. So manche parken sogar ihr Auto für
ein halbes Jahr zwischen um vorm nächsten Winter wieder nach Afrika zu fliehen und
dann ein paar Wochen oder Monate weiterzufahren. Bei Wim treiben sich also
keine Leute rum, die nur Äthiopien bereisen, sondern hauptsächlich Auto-,
Motorrad- und Fahrradfahrer, die sich einen größeren Teil von Ostafrika
anschaun wollen. „Wie Fahrradfahrer?“ fragt sich nun sicherlich der ein oder
andere – Ja, Fahrradfahrer! Im Sudan haben wir bereits ein Pärchen getroffen,
die mit dem Tandem vom Nordkap nach Kapstadt unterwegs sind und in Wims Holland
House treffen wir nun wieder ein paar Fahrradfahrer, die den Weg von Südafrika
bis in die holländische Heimat radeln wollen. Eric und Annemieke sind zwei sehr
angenehme Gesellen und bereits von Südafrika bis nach Äthiopien gestrampelt.
Auch sie kämpfen sich für Water-Aid (www.waterdragersvoorafrika.nl) durch Afrikas Urwälder, Wüsten,
Savannen und über die unterschiedlichsten Gebirge – Respekt!! In Addis Abeba verabschieden wir uns auch von Estella. Wir wollen weiter Richtung Kenia und unsere Wege trennen sich nach wunderbaren 3 Wochen in Addis. Danke für die schöne Zeit und die Bilder, welche du zum Teil hier im Blog findest! Bis Irgendwann in Berlin, Cairo oder vielleicht doch Beirut...;)
Am Abend laufen die beiden BritBoys
bei Wims Holland House ein. Sie kommen frisch aus der Werkstatt und Mathilda hat
schon die 5te Zylinderkopfdichtung, einen neuen Turbolader, neue Öle, frische
Simmerringe und Dichtungen spendiert bekommen. Nach einer fast 3-wöchigen
Reparatur-Horrorstory und einem nicht vernachlässigbaren finanziellen Aufwand
haben die Jungs also wieder einen zuverlässigen fahrbaren Untersatz. Denn einAuto das nicht Fährt – ist halt auch nix wert…
Gemeinsam machen wir uns an die
Planungen für die weitere Strecke und unsere letzte gemeinsame Etappe. Wir
wollen gemeinsam von Äthiopien nach Kenia fahren. Es gibt eigentlich nur zwei
Routen die befahren werden können und beide haben so ihre Tücken. Einerseits
gibt es die Hauptroute über Moyale nach Marsabit. Die „Straße“ ist jedoch in
einem sehr schlechten Zustand. Wir sprechen von hunderten von Kilometern
Waschbrettpiste, die meist nur eine Geschwindigkeit von 15 km/h erlauben. Der
ein oder andere Auto- und Motorradfahrer ist an dieser Straße schon verzweifelt
und hat sich ernsthafte Schäden am Fahrzeug eingefangen. Darüber hinaus liegt
die Piste ziemlich nah an der Grenze zu Somalia und es kommt ab und an zu
seriösen Zwischenfällen wie Entführungen oder Raubüberfällen… Die
Alternativroute führt entlang der Ostküste des Lake Turkana von Äthiopien nach
Kenia. Diese Route ist gar keine offizielle Straße mehr, sondern eine reine ca.
1000 km lange Offroadpiste mit Sandwüsten, Vulkangestein und Flußquerungen. Von
Ormorate aus geht es über die sog. „grüne Grenze“, da es hier von kenianischer
Seite aus keinen Grenzposten gibt… In dieser Region gibt es eigentlich keine
Zivilisation mehr, sondern nur Eingeborenenstämme die in kleinen Dörfern leben.
Jedoch ist so gut wie jeder männliche Vertreter der hiesigen Stämme im Besitz
einer AK47 oder eines anderen Sturmgewehres.. Dies führt dazu, dass es des Öfteren
Rivalitäten bezüglich Fischrechten und den dortigen Wasserquellen gibt. Da dies
aber eigentlich eher ein Konflikt zwischen den Stämmen ist und sich die
Aggression nicht gegen Touristen direkt richtet entscheiden wir uns für genau diese
Alternativroute – 1000 km Geländefahrt inklusive.
Auch Claire, die englische Lady die
wir bereits auf der Fähre Türkei nach Ägypten kennengelernt haben, ist aktuell
in Addis. Sie möchte auch die Route über den Turkana-See nehmen und schnell
sind wir eine Gruppe aus 2 Geländewagen und einer 400er Suzuki Enduro. Doch
bevor der Spaß losgeht wird noch Addis erkundet, Auto geputzt, Visa besorgt und
der Süden des Landes bereist.
Bei Wim sind wir nicht alleine...
Und verdursten werden wir auch nicht...:)
Annemieke, die fleissige Radlerrin..
... und Eric und Peter!!
Gemeinsame Reiseplanung für die nächste Etappe.
Und Claire ist auch wieder von der Partie!
Der Süden Äthiopiens ist anders als
der Norden. Das Christentum nimmt ab, Straßen werden weniger und auch die
Landschaft wird noch grüner und fruchtbarer, als sie bereits im Norden war. Die
Menschen werden dunkler und die Gesichtszüge gleichzeitig afrikanischer. Wir steigen
also nun richtig in das sogenannte Rift-Valley ein und fahren vorbei am Lake
Langano und Lake Shalla, beobachten tausende von Flamingos, die allesamt Futter
aus dem Wasser seihen und cruisen weiter bis Arba Minch, eine Universitätsstadt
im Süden, die idyllisch zwischen zwei weiteren Seen liegt. Arba Minch ist Ausgangspunkt
für jeden, der sich den Süden und Süd-Westen des Landes genauer ansehen möchte.
Über eine äußerst schlechte Straße erreichbar liegt die Stadt im Bundesstaat
„Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker“, was bereits viel
über den Bundesstaat an sich aussagt. Die Bevölkerung verteilt sich auf ca. 45
kleine Volks- und Stammesgruppen, die häufig unterschiedliche Sprachen sprechen
und noch unter traditionellen Bedingungen leben. Vertreter sind z.B. Sidama,
Wolaytta, Gurage, Kaffa, Oromo, Mursi, Dorsi oder Konso und Rivalitäten
zwischen den Stämmen treten immer wieder mal auf. Die Menschen leben vom
Kaffeeanbau, der Rinderzucht und von der Hand in den Mund. Tiefgehende
Begegnungen sind nur schwer möglich, da die Stämme in Reichweite der
Zivilisation natürlich längst touristisch „versaut“ sind. Es gibt beispielsweise
einen festen Gebührensatz für Fotos und auch falls man nicht fotografieren
möchte ist das einzige Gesprächsthema, wieviel Geld man den Leuten denn nun
schenken möchte… Letzteres ist allerdings ein Problem in ganz Äthiopien, dazu
aber später mehr. Arba Minch ist bekannt für seinen beeindruckenden Nechisar-Nationalpark
und den sog. „Krokodil-Market“, ein Platz des Nationalparks an dem häufig Krokodile
gesichtet werden können. Da wir bereits eine Idee davon haben, wie teuer die
Nationalparks in Kenia und Tansania sind, nehmen wir natürlich so viele günstige
Parks wie möglich in Äthiopien mit. Es geht also wieder über harte felsige
Offroadstrecken durch den Busch, vorbei an ein paar Seen und hinauf auf eine
Hochebene. Dort suchen wir nach einem geeigneten Platz und bereiten unser
Nachtlager vor. Auf einem idyllischen „Hochsitz“ genießen wir die Abendstunden,
blicken über den beeindruckenden Lake Chamo und beobachten Zebras und Kudus
beim grasen..
Am Lake Langano!
Flamingos!!
An seiner Stelle wär ich auch skeptisch..
Die Dorsi leben in diesen bis zu 15 Meter hohen Hütten...
Von Arba Minch aus geht es weiter
nach Ormorate. Es ist unsere letzte Station in Äthiopien. Hier gibt es ein
Immigration-Office und wir können uns offiziell aus Äthiopien ausstempeln und
auch den Urs wieder aus dem Land ausführen. Die Formalitäten sind flux erledigt
und kosten nicht mal Geld… (uiuiui liebes Ägypten, Äthiopien macht ganz schön
was vor!!) Wir versuchen unsere letzten Birr loszuwerden und kaufen nochmal
ordentlich ein. Die nächste Etappe führt durch 1000 km unwegsames Gelände, welches von rivalisierenden bewaffneten Sämmen beherrscht wird. Für diese von uns liebevoll „Lake
Turkana Death Track“ genannte Route, brauchen wir neben vollen Diesel- und Benzintanks natürlich auch ausreichend
Lebensmittel. Auf dem Weg selbst können wir vielleicht etwas Ziegenmilch
schnorren, Grundnahrungsmittel wollen wir aber für die nächsten Tage dabei
haben. Unsere letzte Nacht in Äthiopien geht mit leckerer Kartoffelsuppe und
ein paar kühlen St. George Bierchen zu Ende und am nächsten Tag starten wir bereits
früh morgens ins Ungewisse – den Lake Turkana Death Track!!
Wir sagen ByeBye zu Äthiopien...
... und Hallo zum "Lake Turkana Death Track"!!
to be continued....
Wie bereits zu Beginn angedeutet, ein weiterer Absatz in eigener Sache:
Kritik mit Äthiopien kann sehr
vielseitig ausfallen. So einiges läuft schief im Land und es dürfte besonders
schwierig sein, Ursache und Wirkung entsprechend zu bewerten. Auf ein paar Dinge wollen wir aber trotzdem eingehen:
Ein allgegenwärtiges Phänomen ist die
extreme und aufdringliche Bettelei. Sie zieht sich durch das ganze Land und
durch alle Altersklassen. Es scheint eine Art Volkssport zu sein, innerhalb
weniger Augenblicke nachdem man einen Weißen sichtet, von seiner
Alltagstätigkeit abzusehen, sein elendstes Hundegesicht aufzusetzen und den Weißen mit den Worten: „You, Money!!“ zu begrüßen. Kaum bleibt man an einer Passstraße
stehen, um kurz den Ausblick zu genießen, ist man bereits von einer Schaar
Äthiopiern umzingelt, welche einem penetrant Kleingeld aus den Taschen betteln
will. Intensive Begegnungen mit Äthiopiern sind daher nur in absoluten
Ausnahmen möglich, denn spätestens beim dritten Satz wird nach einer
Devisentransaktion gefragt und somit ist sämtliche Grundlage für ein
weiterführendes Gespräch geraubt. Natürlich ist nicht jeder äthiopische Bettler
ein böser Mensch, so wollen durchaus unterschiedliche Formen des
"You-Money-Ismus" unterschieden werden:
Da gibt es einmal den klassischen
„Money-Boy“. Ihn zeichnen sein strategisch bedauernswerter Gesichtszug aus und
die besondere Fähigkeit, diesen innerhalb von wenigen Millisekunden ins eigene
Antlitz zu zaubern. In einem bedürfniserregenden Tonfall werden dann die in
Fleisch und Blut übergegangenen Norm-Floskeln „You, give me money!“ dem
wandelnden Geldbeutel entgegen gehaucht. Der „Money-Boy“ selbst hat
durchschnittliche Erfolgsaussichten und ist sich darüber im klaren, dass seine
aktuelle Anfrage auch durchaus erfolglos verlaufen kann. Somit bleibt er meist
freundlich und geht nach einem missglückten Versuch einfach wieder zu
seiner normalen Tätigkeit über.
Getoppt wird der „Money-Boy“ vom
sog. „Pen-Rambo“. Der gemeine „Pen-Rambo“ beginnt bereits bei mehreren hundert
Metern Entfernung aus voller Kehle und in stimmbandzerberstenden Frequenzen immer
wiederkehrend „Pen! Pen! Pen!“ zu schreien. In 90% der Fälle beschleunigt
dieser dann seinen Körper Richtung Automobil und setzt bei einem diskreten
Abstand von ca. 10 cm zur Kugelschreiber-Quelle das „Pen! Pen! Pen!“-Gehuste
exzessiv fort. Unbeeindruckt von sämtlichen Negativ-anzeichen bezüglich seiner
Forderung und äußerst überzeugt davon, dass seine
Schreibgerät-Beschaffungs-Strategie durch die eingebrachte Intensität
sicherlich noch zum Erfolg führen wird, wird solange am Bettelplan
festgehalten, bis die entsprechende Eigeninitiative zur Auflösung der Situation
ergriffen wird. Diese Initiative kann aus einer spontanen Flucht bestehen,
indem man mit selbstbewussten Stößen auf das Gaspedal klarstellt, dass man die
abzusehenden Verluste durchaus in Kauf nimmt. Alternativ besteht die
Möglichkeit zum Gegenangriff überzugehen und mit deutlich übertrumpfendem rückwirkendem
„Pen! Pen! Pen!“-Gebelle den einstigen Bittsteller entsprechend in die
Schranken zu weisen…
Nachsichtig muss man hingegen mit
den kleinen „You-You-Kids“ sein. Versaut durch das Verhalten der Älteren wurden
diese soweit erzogen, dass ein weißer in einem Automobil gewisse Schlüsselreize
bei ihnen auslöst. So warten häufig größere Gruppen von 5jährigen bereits am
Ortseingang, laufen die kompletten 400 Meter durch das Dorf neben dem Auto her,
schreien begeistert „You, You, You!!“, winken enthusiastisch und halten die
Hand zu einer Bettelschale auf. Nur bei einem Bruchteil, welcher meist aus den
älteren Kids kurz vor der „Money-Boy-Reife“ besteht, nimmt man ein gewisses Forderverhalten
wahr. Der Rest, so möchte man erahnen, rechnet gar nicht mit einer Gabe,
sondern handelt einfach so, weil es eben zum anerzogenen äthiopischen
Verhaltensmuster gehört und sie überhaupt nicht wissen, wie man einem Weißen sonst
begegnen sollte.
Flucht fast unmöglich
das klassisches Hundegesicht haben bereits alle drauf.
Halbstarke "Pen-Rambos"
Alle Altersklassen...
... reagieren sofort auf Weiße im Auto.
"You, give me money!!"
Ein weiteres Problem ist die
fehlende Entwicklung im Land. Wir nehmen in Äthiopien leider keinen
Fortschritt, sondern eher Rückschritt wahr. Alles was einst geschaffen wurde,
funktioniert in der Gegenwart nicht mehr. Seien es die ausnahmslos kaputten
Wasserhähne und leeren Wasserleitungen, die häufig durch einfache Wasserfässer
und Schöpfbecher abgelöst werden, die permanenten und langanhaltenden Stromausfälle,
die zu Schäden an technischen Geräten führen, der Verfall von teils wichtigen
historischen Gebäuden und Denkmälern, oder der Niedergang der einst
fortschrittlichen Eisenbahnstrecke zwischen Addis Abeba und Dire Dawa.
Dazu kommt, dass internationale
Hilfe wirklich überall zu finden ist. Vor jedem Dorf findet sich ein Schild von
spendablen Hilfsorganisationen, die etwas Gutes in diesem Dorf aufgebaut haben.
Jedes dritte Auto trägt einen Aufkleber mit GIZ, UN, RedCross oder US AID.
Zumeist sind diese Fahrzeuge nagelneue Landcruiser, die vor den teuersten
Hotels stehen…
Die weltbekannten Hungersnöte werden
von ausländischen Gebern aufgefangen. Nun hat Äthiopien nicht das Problem,
keine fruchtbaren Böden zu haben. Ganz im Gegenteil, das Land sprießt und blüht
und bietet mit fruchtbarer Erde eine solide Basis für eine flächendeckende Lebensmittelversorgung
des Landes. Das Problem liegt jedoch in genau dieser flächendeckenden
Versorgung. Die Menschen leben von der Hand in den Mund und es wird so gut wie
keine Vorratshaltung betrieben. Wenn die Ernte regional schlecht ausfällt gibt
es keine Reserven die angezapft werden können. Es gibt auch keine Instrumente
der Umverteilung, dass regional schlechte Ernten mit Erträgen aus anderen äthiopischen
Gebieten aufgefangen werden könnten. Die Strukturen sind einfach nicht
vorhanden. Diese zu schaffen ist auch nicht notwendig, da bei einem Problem
sofort die reichen Geberländer parat stehen und mit Millionenhilfen nur darauf warten,
das Problem zu lösen. Wir nehmen bei vielen Äthiopiern leider eine sehr
uneigenverantwortliche Mentalität wahr.
Hinzu kommt, dass Äthiopien nie
wirklich kolonialisiert wurde. Der Äthiopier an sich ist darauf auch sehr stolz
und fühlt sich häufig zu höherem berufen als seine Qualifikation ihm eigentlich
erlaubt. Dies führt dazu, dass ein KfZ-Mechaniker sich eben nicht mehr die
Hände schmutzig machen will, ein ausgebildeter Bauarbeiter am liebsten keinen
Fuß mehr auf eine Baustelle setzen will und körperliche landwirtschaftliche
Feldarbeit sowieso zu den unangesehensten Arbeiten überhaupt gehört. Dieser
Stolz, gepaart mit dem Bewusstsein, dass der große westliche Bruder bei jedem
Problem zur Seite steht ist Gift für die dringend notwendige eigenverantwortliche
Entwicklung und für selbstständig erarbeitete fortschrittliche Lösungen zu den
bestehenden Problemen..
Wir haben das Gefühl, dass die
Entwicklungshilfe in Äthiopien ziemlich schief gegangen ist. Statt einem Volk
zu helfen, sich selbst zu helfen hat man Äthiopien zu einem abhängigen Volk
voller Bettlern gemacht.
Trotz dieser harten Worte sind wir zutiefst von Land und Leuten beeindruckt. Die kulturelle Vielfalt,
den aktiv gelebten Traditionssinn, die Ausdauer und das beschwerdefreie
Durchhaltevermögen der Leute, die wunderschönen Landschaften, die hemmungslose
Zuversicht und die ansteckende Lebensfreude der Menschen haben Äthiopien mit seinen vielen verschiedenen Gesichtern für
uns zu einem ganz besonderen Teil unserer Reise gemacht.
In diesem Sinne, አመሰግናለውÄthiopien (amasegenallew / Danke
Äthiopien) für diese eindringlichen und einmaligen Erfahrungen!!
WOW!!Das ist unglaublich was Ihr alles erlebt!Ein Traum! Toller Bericht das warten hat wieder gelohnt, mein Fernweh steigt ins unermessliche (heul). Respekt vor Eurem Mut,ich wünschte ich würde auch den Mumm aufbringen alles hin zu schmeißen und einfach los zu cruisen.Hoffe Ihr seit heil durch die Turkana Region gekommen? Gute Fahrt weiterhin und viel Spaß!
Hallo Jungs, absolut toller Bericht! Freu mich immer wenn ich Euch auf den Bildern sehe und wir wissen, dass es Euch gut geht. Traumhafte Bilder!!! Liebe Grüß'l aus der Heimat Dani's Mum
Hallo Jo & JO,
AntwortenLöschenWOW!!Das ist unglaublich was Ihr alles erlebt!Ein Traum! Toller Bericht das warten hat wieder gelohnt, mein Fernweh steigt ins unermessliche (heul). Respekt vor Eurem Mut,ich wünschte ich würde auch den Mumm aufbringen alles hin zu schmeißen und einfach los zu cruisen.Hoffe Ihr seit heil durch die Turkana Region gekommen? Gute Fahrt weiterhin und viel Spaß!
LG Dani & Hugo
Absolut super Berichte! Freu mich schon immer wenns was neues gibt! Weiter so und ganz viel Spass weiterhin!
AntwortenLöschenLg, Lukas
Hallo Jungs, absolut toller Bericht! Freu mich immer wenn ich Euch auf den Bildern sehe und wir wissen, dass es Euch gut geht. Traumhafte Bilder!!!
AntwortenLöschenLiebe Grüß'l aus der Heimat
Dani's Mum
TOP!
AntwortenLöschenVG ROLASEN
Hi Jo²,
AntwortenLöschenman kann euch echt nur beneiden! Wünsch euch weiterhin viel Glück für die nächste Etappe..ich geh erst mal Eisklettern :-)
Gruß Schorsch
Astrein...werd paar neue Dance-Moves in den Meinigen integrieren.
AntwortenLöschenBeste Grüße.michl