Samstag, 8. Dezember 2012

Salem aleikum!





Der dritte Monat bricht an! Dies bedeutet es wird schön langsam Zeit für den dritten größeren Blogeintrag. Seit Griechenland und unseren gemeinsamen Tagen mit Anja und Malte ist viel passiert und wir befinden uns bereits seit längerer Zeit nicht mehr in Europa - Aber alles schön der Reihe nach.. ;)

Unsere mainzer Reisepartner begleiten uns ein paar Tage gen Osten. Da die beiden ursprünglich ums Mittelmeer fahren wollen steht natürlich auch die Türkei als nächstes Land in ihrem Pflichtenheft. Wir fahren also im Zweiergespann entlang der ägäischen Küste und arbeiten uns Tag für Tag weiter Richtung aufgehende Sonne. Gemeinsam besuchen wir die ein oder andere Ausgrabungsstätte, kochen und futtern bis wir platzen, entspannen an einsamen Stränden und ziehen danach ihren VW-Bus wieder aus dem Sand..;) kurzum, wir machen so richtigen Urlaub!!

Slacklinen am Strand
Malte nass

Schöne Zeit - Danke ihr Zwei!

An der türkischen Grenze trennen sich dann unsere Wege. Anja und Malte wollen nach Istanbul und da wir beide Istanbul bereits kennen entscheiden wir uns ab hier getrennte Wege zu gehen – schee wars!!

Den griechischen Grenzposten erreichen wir Abends – es ist bereits dunkel. Ein kurzer Wink und wir sind aus der EU ausgereist. Durchs Niemandsland fahren wir gen türkische Grenze. Die Straße ist gesäumt von jungen 18 jährigen Soldaten mit Maschinengewehren und man merkt schon – jeder darf hier nicht durch. Der Grenzposten selbst ist sehr gut ausgebaut, so dass ein Großteil des Verkehrs aus LKW’s besteht. Bereits hier werden wir mit osmanischer Mentalität konfrontiert. Der Grenzposten besteht aus einer Einfahrt und einer Ausfahrt. Bei der Einfahrt werden die Pässe kontrolliert – alles OK, also wir sind schon mal drin. Raus kommen wir allerdings nicht so einfach. Ein spezieller Stempel für das Auto fehlt noch. Den müssen wir uns bei so nem Mufti im Grenzposten besorgen.. gut, dass man uns bereits bei der Einfahrt darauf hingewiesen hat… Es geht also zurück und auf die Suche nach dem Mufti. Der ist schnell gefunden – das kleine Häuschen mit der großen Menschentraube vor der kleinen Durchreiche. Da den Türken gewisse britische Charakterzüge fehlen steht hier niemand brav und stillschweigend vor dem Fenster und wartet bis er dran ist sondern es wird laut durch die Gegend gerufen und wild mit Zetteln gewunken. Ein paar ausgefuchste LKW-Fahrer haben sogar das Hintertürchen zum Muftihäuschen gefunden und dort eine zweite Menschentraube eröffnet. Da der Mufti natürlich kein deutsch kann sind wir ohne türkisches Vokabular anfangs etwas aufgeschmissen, aber gottseidank hat fast jeder Türke einmal in Deutschland gewohnt oder hat zumindest Verwandschaft in Deuschland. So finden wir also schnell zwei türkisch-deutsche LKW-Fahrer, die sich mit uns durch die Traube kämpfen um die begehrten Stempel zu ergattern.

Nach einer Nacht am Strand fahren wir an der türkischen Westküste nach Süden. Dort ist das Klima selbst im November noch sehr milde und die Küste ist gespickt mit interessanten Städten und Sehenswürdigkeiten. Unser erstes touristisches Ziel heißt Troya. Hohe Erwartungen tragen wir an diese Stadt heran. So ist doch die sagenumwogene Geschichte um das trojanische Pferd, mit dessen Hilfe die antiken Griechen den trojanischen Krieg gewannen im Gedächtnis eines jeden Kindes. Diese Erwartungen werden noch verstärkt durch die Tatsache, dass sich Massen an Touristenbussen am Parkplatz befinden und der Eintrittspreis satte 12 € pro Person (Studentenrabatt? – No Discount!) beträgt. Drinnen dann Ernüchterung. Das nachgebaute Holzpferd, welchem man in die Magengegend krabbeln kann um sich fotografieren zu lassen ist sicherlich eines der Highlights. Ohne Frage kann Troja auf eine lange Geschichte zurückblicken, sodass bisher mehr als 10 Siedlungsschichten gefunden wurden. Da die Erbauungen jedoch meist aus Lehm bestanden ist von der einstigen Stadt im 21sten Jahrhundert nicht mehr viel übrig geblieben..

Anders sieht dies bei Pergamon, Efesus und Hierapolis aus. Viele Überreste aus den vergangenen Jahrhunderten berichten von der langen und großen Geschichte dieser antiken Städte. Teile der Tempel, Theater, Kirchen, Gräber und Stadtmauern stehen noch bzw. wurden wieder aufgebaut und bringen uns zum staunen. Die hohe Baukunst berichtet eindrücklich von der Hochkultur und dem Fortschritt dieser Städte, von welchem die Germanen zu jener Zeit sicherlich weit entfernt waren.
Am Fuße von Hierapolis befindet sich neben den antiken Zeugnissen auch ein beeindruckendes Naturschauspiel. Das Wasser aus den hier befindlichen Thermalquellen läuft über einen Bergrücken und bildet dabei wunderschöne Kalksinterterrassen. Durch diese wunderschöne Landschaft darf man sogar noch hindurchspazieren und da wir an jenem Tage zur ‚early bird‘-Fraktion gehören können wir sogar ganz ohne Touristenrummel das Areal genießen. Sehr beeindruckend, was Mutter Natur hier zu bieten hat!!
 
Pergamon
Ephesus
Sturm auf Troja

Das Theater von Hierapolis wird aktuell wieder aufgebaut.

Hierapolis

Türkische Aufpasser - tanzen statt zuhauen

Festzug zum türkischen Nationalfeiertag in Izmir.

türkische Rockerbraut - finde das Kopftuch...

Bereits hier gehts schon los mit den skurrilsten Cusom-Vehicles!!

Kalksinterterassen in Pamukkale

Einer der schönsten Orte der Welt!!
Pamukkale selbst liegt etwas im Landesinneren bei Denizli. Wir leisten uns hier einen Campingplatz und waschen Wäsche. Nicht, dass wir uns nicht mehr riechen können, aber duftende Klamotten ‚a la Mama‘ sind schon mal wieder was feines..;) Den Abend verbringen wir mit einem Niederländer. Er heißt Louis und fährt mit seinem Landcruiser bereits zum 8ten mal nach Äthiopien. Eigentlich ist er seit 10 Jahren nur auf Reisen und lustigerweise ist er natürlich auch auf dem Weg durch die Türkei nach Äthiopien. Wir haben eigentlich ziemlich ähnliche Pläne, sodass wir uns auf der Tour sicherlich noch das ein oder andere mal über den Weg laufen werden.

Nachdem wir nahezu alles aufgesaugt haben, was es in Pamukkale zu sehen gibt fahren wir weiter über das Taurus-Gebirge nach Süden. Dabei suchen wir nach einem Canyon namens „Sakli Kent“. Ein Nebenfluss des Xanthos hat sich hier in die bis zu 300 Meter hohe Klamm gefressen. Wir leihen uns ein paar Neopren-Shorties und erkunden die Schlucht. Leider kann man nicht Flussabwärts laufen sondern muss am Ende des Canyons einsteigen und diesen aufwärts bezwingen. Daher hört die Tour bei einem unüberwindbaren Wasserfall auf und die meterhohen Sprünge, Wasserrutschen und Abseilaktionen bleiben leider aus. Nichts desto trotz, der Canyon war ein echter Augenschmaus und wir konnten einen weiteren wunderschönen Flecken Erde erkunden!!

Nicht weit von der Schlucht entfernt finden wir dann noch eine Motocross-Strecke. Am Wochenende soll hier die Landesmeisterschaft stattfinden und der aktuelle türkische 250er Spitzenpilot ist schon die ganze Woche am trainieren. Neben der Crossstrecke befindet sich eine kleine Enduro-Strecke und ein paar Trail-Hindernisse und nachdem hier dieselben Regeln gelten wie zuhause – „scheiß da nix, dann feit da nix!“ – entscheiden wir uns natürlich dafür, dem lieben Urs ein bisschen Auslauf zu gewähren…;)
Canyon voller verrückter Franzosen - und zwei Deutsche
Hoch das Beinchen...
... und nauf aufn Berg!
Von Louis, unserem niederländischen Freund haben wir erfahren, zu welchen Zeiten die Fähre in Iskenderun geht. Wir entscheiden uns dafür, am 7. November auf das Schiff zu kommen und starten somit eine kleine „jetzt machen wir aber Kilometer“-Orgie. Innerhalb von 2 Tagen düsen wir an der Südküste gen Osten bis kurz vor die syrische Grenze. Dabei durchfahren wir durch ein halbes Duzend Täler, welche mit unzähligen Gewächshäusern bebaut sind. Wir kommen uns vor wie in Europas Gemüsegarten und genießen dabei immer wieder den traumhaften Ausblick auf das Mittelmeer. Noch am Ankunftstag bekommen wir in Iskenderun die Überfahrt organisiert und erhalten die Info, uns am nächsten Tag um 08:00 am Reisebüro einzufinden. Kein Problem – wir suchen uns einfach wieder einen sicheren Schlafplatz auf einem einsamen Rückeweg in den Bergen – so unsere Gedanken. Diesmal sollte es jedoch anders kommen. Noch am Abend nehmen wir 3 Schüsse wahr. Jedoch hören wir nicht nur die Schüsse, sondern auch die Baumblätter, welche von jenen durchlöchert werden.“Schießen die auf uns?“ - „Nein… das sind sicherlich nur Jäger..“ (hier sei erwähnt, dass man in der Türkei schon mal den ein oder anderen „Jäger“ zu sehen bekommt.) Unsere Ohren sind spitz, aber wir nehmen sonst nichts Ungewöhnliches mehr wahr. Keine Rufe, keine Schüsse, keine Fahrzeuge – nur ein dumpfes gebelle der erschrockenen Hunde aus dem nächsten Dorf. Wir legen uns schlafen.

An nächsten Morgen die Ernüchterung. Wir starten früh vom Standplatz, da wir sicherlich nicht zu spät kommen wollen. Kaum setzen wir uns in Bewegung gen Hafen, bekommen wir Gesellschaft. Ein höherer Offizier und 5 Soldaten sind da anderer Meinung. Ihre Kalaschnikows und ein schweres MG macht uns auch sehr schnell verständlich, dass die Situation erst geklärt werden will bevor wir auf ein Schiff steigen…

Lange Rede kurzer Sinn, die Bewohner des Dorfes waren wohl etwas eingeschüchtert von uns, als wir am Vorabend unseren Schlafplatz ausfindig gemacht haben. Nach dem dritten Versuch zu erklären, dass wir keine Schatzsucher sind die nach irgendwas tollen und wertvollen suchen, sondern nur dumme verschlafene Touristen die schleunigst zu ihrem Boot müssen, hat sich die Situation dann auch geklärt. Letztlich zum Gelächter aller beteiligten – jedoch die erste Bekanntschaft mit einer AK-47 durften wir bereits in der Türkei machen..;)

Hunderte Gewächshäuser in der Türkei
Nein, wir sind keine Schatzsucher!!!
Wir erreichen das Boot natürlich rechtzeitig. Bereits in der Türkei ist Termintreue ein Fremdwort und wir warten letztlich den ganzen Tag, bis wir auf das Schiff dürfen. Die einzigen welche Syrien auf diesem Weg umfahren sind wir nicht, das merken wir sofort. Neben einigen Trucks und ein paar Touristen sind auch sehr sehr viele syrische Flüchtlinge mit uns auf dem Schiff. Familien mit Kindern, teilweise mit dem Auto unterwegs, teilweise mit dem Minibus angereist. Viele von ihnen haben Verwandte oder gute Freunde bei den Kämpfen verloren, oder haben selbst aktiv gegen das Regime gekämpft. Sie alle hoffen auf ein besseres Leben und wollen dies in Ägypten oder Libyen finden. Manche von ihnen erholen sich nur vom Kampf. Sie wollen zurückkehren und weiter für Ihre Freiheit kämpfen. Die Geschichten, welche Sie zu erzählen haben sind schauderlich und erdückend. Jedoch haben sie die Hoffnung auf ein besseres Leben - und vor allem auf ein freies Syrien - nicht verloren.

Eine ganz besondere Bekanntschaft dürfen wir mit Mohamed machen. Er ist 18 Jahre alt und hat seinen Vater im Krieg verloren. Nun ist er auf dem Weg zu seinem Onkel nach Kairo, um dort nach Arbeit und einem neuen Leben zu suchen. Der Rest seiner Familie ist bereits dort und auch seine Freundin samt Familie will bald nachkommen. Ein großes Problem der Flüchtlinge stellen die Fluchtkosten dar. Viele von Ihnen können sich es schlicht und einfach nicht leisten, das Land zu verlassen – und mit einem Auto schon gleich dreimal nicht. Mohamed beeindruckt uns, wie er doch nach all den Strapazen, die er erleiden musste, immer noch so ein sonniges und hilfsbereites Gemüt haben kann und welch ein aufrichtiger junger Mann er doch mit seinen 18 Jahren bereits ist.

Wir beide und Mohamed sind aber nur ein kleiner Teil unserer Off-Shore-Reisegruppe. Da gibt es noch Claire (www.clairegoesbikeabout.com), eine Britin welche mit ihrer 450er Suzuki ganz allein von London nach Capetown unterwegs ist. Darüber hinaus gehören noch Lily und James zur Übersee-Familie. Sie sind Australier und auf einem Middle-East-Trip bereits durch Indien, Nepal, Iran und die Türkei gekommen. Sie wollen noch nach Jordanien und Israel und evtl. weiter nach Europa. Es ist uns also nicht langweilig auf dem Schiff und trotz einer nicht zu vernachlässigenden Verspätung des Schiffes geht uns der Gesprächsstoff sicherlich nicht aus!! Gemeinsam verlassen wir also Europa bzw. Asien und reisen nach Afrika!!

Das Boot



Mohamed flüchtet - aus Syrien nach Ägypten

Claire - from London to Capetown

Viele neue Leute durften wir kennenlernen!!
Siegfried kann viele Geschichten von seinen unzähligen Reisen erzählen.

Claire muss auch ein Fahrzeug nach Ägypten einführen. Dies bedeutet sie teilt unser Schicksal, nach der Einreise nach Ägypten nicht direkt weiterreisen zu können, sondern erstmal den eigenen fahrbaren Untersatz irgendwie in das Land hineinzuschmuggeln zu müssen. Wir bleiben also für dieses Manöver erstmal zu dritt zusammen. Dies ist nun einfacher gesagt als getan. Erstens kommen wir an einem Donnerstag-Abend am Hafen an. Dies bedeutet, dass am Folgetag, welcher Freitag und damit Feiertag ist sowieso nix passiert. Hinzu kommt, dass wir nicht an dem Hafen ankommen, welchen wir eigentlich gebucht haben, sondern an einem kleineren Nachbarhafen. Statt in Port Said sind wir also nun in Damietta. Diese kleine Stadt scheint voll und ganz vom Möbelbau zu leben. Überall werden halbfertige Tische, Stühle und Polstermöbel gebaut und mit den wildesten Fahrzeugen durch die Gegend gefahren. Wir sind also in Damietta in einem Hotel und der Urs im Hafen in einer alten gammligen Lagerhalle. Da wir den ganzen Freitag nichts zu tun haben lernen wir natürlich sehr schnell die ägyptischen Stammgäste des kleinen Cafes neben unserem Hotel kennen. Eine sehr liebenswerte Bande, überaus Gastfreundlich und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Einer von diesen Stammgästen ist Mohamed (jetzt bitte nicht wundern, der Name Mohamed ist hier sehr verbreitet), ein Ägypter der 15 Jahre in Deutschland gewohnt hat und sein Geld mit dem Import von Buche, Fichte und Furnieren für die hiesige Möbelindustrie verdient. Er hört von unserer Situation, lädt uns auf ein paar Tassen Tee ein und bietet uns an, uns bei unseren Formalitäten behilflich zu sein! Dies nehmen wir natürlich dankend an und beschließen, die Fahrzeuge am Folgetag, also Samstag, aus dem Hafen zu holen.

„Bukra!“ ist unsere Devise, was soviel bedeutet wie „Morgen!“ - und wir wollen diesen Wortlaut mit einem bajerischen „jetz pack mas an“ neu unterstreichen. Soviel zu unserer Anfangsmotivation. Dass jedoch „Bukra“ vielmehr als „Wenn nicht heute, dann sicherlich auch nicht übermorgen!“- verstanden wird, müssen wir schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Wenn jedoch „Bukra insch‘ allah“ zum Ausdruck kommt, was soviel bedeutet wie „Vielleicht morgen, aber vielleicht auch erst überübermorgen und das auch nur dann, wenn Allah auch will, dass überübermorgen was passiert“, dann ist man am Ende seines eigenen Handlungsspielraumes angekommen. Ab hier heißt es Waffenstillstand und  beten..;)

Am Donnerstag bekommen wir unser Auto aus dem Hafen. 7 Nächte haben wir erst in dem Hotel (obwohl Hotel hier sicherlich der falsche Ausdruck ist) und später in einer privaten Ferienwohnung eines Ägypters übernachtet. An dieser Stelle ein paar Rätsel, welche jeder für sich beantworten darf.
- Wie lange kann man ein und dieselbe Unterhose tragen? (freie Antwort)
- Wie groß können in der Küche lebende Insekten werden? (freie Antwort; bitte nicht übertreiben und nur Angaben in zweistelligen Zentimetermaßen
abgeben)
- Welchen Faktor muss man mit einer ägyptischen Zeitangabe multiplizieren, damit diese auch realistisch wird? (freie Antwort - hier ist übertreiben durchaus erlaubt)

Sauberkeit geht vor!!
Bitte anschnallen!!
Beste Unterstützung bei den Zollformalitäten erhalten wir von Mohamed - 2. v. links
 
Anfang und Ende des Nils - ein Teil unserer Reise!!

Eigenurintherapie ;) - nein, Zuckerrohrsaft!!

Die Möbel aus Damietta sind in ganz Ägypten bekannt.

ägyptisches Heißgetränk - ohne Witz, läuft hier unter Getränk!!

Unsere gemeinsame Butze für die Warterei

Josef und unser Vermieter - Mr. Dentist (Da alle Mohamed oder unaussprechliche Namen haben bekommt einfach jeder einen eigenen Spitznamen)

ägyptischer Möbeltransporter
Nachdem wir den Urs aus dem Hafen befreien konnten, bekommt er erstmal eine kleine Shamoomassage!
Nach einer Woche untätigem rumhängen in Hotelzimmern und Ferienwohnungen sind wir mit dem Urs unterm Hintern endlich wieder frei in der Welt unterwegs. Claire macht sich auf den Weg nach Kairo und Luxor und dann gen Sudan und wir peilen als nächstes Ziel den Sinai an. Dort wollen wir die beiden Australier vom Boot wieder treffen um mit ihnen tauchen zu gehen. Zuerst von Damietta nach Port Said, dann am Suez-Kanal gen Süden und schwupps, schon sind wir auf der berühmt-berüchtigten Halbinsel Sinai. Zufällig macht Vroni, eine guten Bekannte von Josef welche seit ein paar Jahren in Kairo lebt, gerade auf dem Sinai etwas Urlaub. Sie ist mit Lehrerkolleginnen (Vroni ist Grundschullehrerin an einer deutschen Schule in Kairo) in einem Beach-Camp untergebracht und wir verabreden uns dort zum Abendessen.

Frisch gestärkt und nach einer Mütze Schlaf auf dem Parkplatz einer Surfschule fahren wir entlang der Küstenstraße nach Dahab. Dahab wurde uns mehrfach als Tauch- und Schnorchelparadies empfohlen, da die Riffe hier direkt vom Strand aus erreicht werden können. Man braucht also kein Boot um sich an die Tauplätze fahren zu lassen, sondern kann direkt vom Ufer aus einsteigen und das bunte Treiben dort unten genießen. Lily und James sind schon da, als wir in Dahab ankommen. Sie sind ein einer halsbrecherischen Aktion mit einem ägyptischen Minibus 18 Stunden am Stück von Luxor nach Dahab gefahren. Wir treffen uns in einem kleinen Gartencafe und suchen uns eine Bleibe für die nächsten Tage.

Die Unterwasserwelt in Dahab ist unbeschreiblich! Metergroße Korallen, unendlich viele Fische in den schönsten und verrücktesten Farben und Tiere die so skurril erscheinen, dass man sie anfangs garnicht diesem Planeten zuordnen möchte. Die ganze Stadt wimmelt von Tauchern, Surfern und alten Hippies, die dort Sesshaft geworden sind. Für Wasserratten ist dieses Fleckchen Erde sicherlich ein Paradies und so steht erlebt die ganze Gegend einen unglaublichen Touristischen Aufschwung. Charme hat der Ort dennoch und wer nach einem ursprünglicheren ägyptischen Urlaubsziel zum Sonne tanken, surfen und tauchen sucht ist hier sicherlich an der richtigen Adresse!! In Dahab treffen wir auch Siegfried wieder. Siegfried, ein älterer Herr, war auch auf dem Boot nach Ägypten, denn er reist grundsätzlich allein und mit öffentlichen Verkehrsmitteln - ohne zu fliegen. Bedeutet er ist auch mit der Bahn und Bussen von Karlsruhe in die Türkei gefahren. Dies macht er schon seit Jahren und Jahrzehnten so und fährt damit bisher immer gut. Seine Lebensgefährtin ist nicht so reisebegeistert wie er und somit bleibt sie zuhause und er tingelt für Wochen allein durch die Gegend.


Entspanntheit in Dahab. Die schönsten Riffe der Welt - direkt vor der Nase

Ausgewogene Ernährung für das Vieh

Lange Straße
unsere private Cillout-Lounge am Golf von Akaba

Lieb gewonnene Menschen in Dahab.

Eels
Air
Tausende von Fischen..

und unvergessliche Momente!
Wir machen uns auf den Weg nach St. Katharina. Dort soll Moses die drei –ähh zwei Steintafeln mit den 10 Geboten empfangen haben. Wir wollen den Berg, der logischerweise Berg Moses heißt besteigen und natürlich auch seinen Nachbarberg, den Mt. Kathernine, welcher mit seinen 2600 Metern als der höchste Berg des Sinai und auch Ägyptens gilt. Der Sinai ist gerade im Süden geprägt von seinen kahlen und schroffen Gebirgszügen welche sehr beeindruckend sind und geradezu einladend für Bergsportler wirken. Wir finden ein gutes und günstiges Camp und können dort für 10 EP (ägyptische Pfund) pro Person und Nacht bleiben. Das sind umgerechnet nicht mal 1,20 € und wir können Internet, Toiletten und Duschen nutzen. Unschlagbar!! Die beiden Australier haben wir natürlich im Schlepptau! Sie wollen auch auf den Mount Moses und unser Toyota hat, wenn man zwei Augen zudrückt, auch Platz für zwei weitere Leute..;) Wir besteigen also zuerst den Berg Katharina und am nächsten morgen den Berg Moses, um dort den Sonnenaufgang zu sehen. Zwei Bergtouren wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Auf dem Mount Katharina waren wir doch zu dritt (Josef, Ich und ein einheimischer Guide) ganz alleine unterwegs. Der Berg Moses ist jedoch stark frequentiert. Hunderte von Touristen werden, teilweise mit der Hilfe von Kamelen, die nicht mal ganz 700 Höhenmeter über wirklich einfaches Gelände auf den Berg gezerrt. Gottseidank haben wir uns für den ersten Teil des Zustiegs eine Alternativroute gesucht und müssen nur die letzten 200 Höhenmeter mit den Massen an Touristen teilen. Der Zustieg ist so romantisch, dass es fast schon kitschig ist davon zu berichten. Wir wandern um ca. 03:30 Morgens durch einen Canyon, allein zu viert, an Geräuschen nehmen wir nur unsere eigenen Tritte und das Klamottengeraschel des Vordermannes wahr, die Luft ist kühl und Sauerstoffreich und ein unbeschreiblicher Sternenhimmel zieht unsere Blicke immer wieder weg vom Pfad nach oben, um uns dort mit einem halben duzend Sternschnuppen zu verwöhnen. Ungelogen war dies wohl eine der beeindruckendsten Bergtouren!!

Beeindruckende Landschaften auf dem Sinai
Unendliche Weiten
Berg Moses - unser Ziel für den nächsten Tag.
Auf dem Gipfel des Mount Katherine...
... kann man bis nach Saudi-Arabien blicken!
Home sweet home...
Sunrise auf dem Mount Moses...
... mit unseren australischen Freunden Lily und James!
Wir verabschieden uns von unseren lieb gewonnenen Reisepartnern Lily und James und gegeben uns auf den Weg nach Kairo. Der Temperatursprung ist immens. Von Temperaturen um die null Grad in der Mitte des südlichen Sinai geht’s wieder an die Küste mit einem 26°C warmen Meer. Wir können also wieder 2 Klamottenschichten ablegen und die Nase in den Fahrtwind halten! Unmengen an Polizei- und Militärkontrollen lassen wir hinter uns. Mal werden wir im Konvoi begleitet, mal einfach durchgewunken. So richtig kennt sich hier niemand aus, welche „Touristenschutzmaßnahmen“ jetzt genau sein müssen und welche nicht, aber wahrscheinlich will jeder Polizeiposten einfach nur sein bestes geben. Oder so ähnlich..

Suezkanal - Große Frachter auf ihrem Weg durch die Wüste.
Schutzmaßnahme oder Schikane? Polizeikonvois fahren 100 km/h und wer zurückbleibt wird zurückgelassen.
In Kairo angekommen treffen wir zwei junge Burschen aus England. Sie sind mit einem 110er Defender auf dem Weg nach Capetown. Mit junge Burschen mein ich nun nicht unser Alter (obwohl wir uns sicherlich noch als jung und knackig definieren..;)) sondern die beiden sind grad mal 18 Jahre alt und haben so ziemlich das gleiche vor wie wir! young tough guys!! Freddy und Walter (www.cruisingtocapetown.com) sind auch mit der Fähre aus der Türkei gekommen und müssen als nächstes auch in den Sudan. Kurzum wir haben also das gleiche Ziel für Kairo – Sudanesisches Visum besorgen. Am frühen Morgen brechen wir gemeinsam mit einem Taxi auf, bewaffnet mit unseren Reisedokumenten und natürlich wieder total motiviert geht es ans Eingemachte. Wir wissen, dass man offiziell ein Empfehlungsschreiben von  der eigenen Botschaft braucht um das sudanesische Visa zu bekommen. Wir fahren also zur deutschen Botschaft um uns diesen Wisch zu organisieren. Was wir dort bekommen ist ein Lächeln und die Info, dass die deutsche Botschaft diese Empfehlungsschreiben nicht ausstellt, da diese auch nicht empfiehlt in den Sudan einzureisen… na vielen Dank!! Also müssen wir es ohne Zettel versuchen. Freddy und Walter bekommen von der britischen Botschaft einen Zettel ausgestellt. Nicht, dass die britische Botschaft empfiehlt in den Sudan einzureisen, vielmehr haben die beiden ein entsprechendes Empfehlungsschreiben bekommen, auf dem geschrieben steht, dass die britische Botschaft keine Empfehlungsschreiben ausstellt…. Hä, muss man das verstehen?? naja wir werden sehen obs was bringt.. Die sudanesische Botschaft liegt ziemlich zentral in Kairo in der Nähe des berühmten Tahrir-Platztes. Wir befinden uns im Diplomatenviertel, einige andere Botschaften befinden sich auch hier und man merkt schon, dass es in den letzten Monaten nicht immer friedlich zugegangen ist. Zerstochene Autoreifen, gebrochene Fensterscheiben und abgebrannte Autowracks stehen in den Straßen. Einige Straßen sind militärisch abgeriegelt und Teile der Straßen sind gesäumt mit jungen bewaffneten ägyptischen Soldaten. In der Botschaft erklärt man uns erst einmal, dass ohne Empfehlungsschreiben sowieso nix geht. Wir beharren und haben Erfolg. Antragsformular mit persönlichen Daten ausfüllen, Kontakt den wir im Sudan besuchen wollen eintragen, zweimal kopieren und den Zettel zurück an den Schalter bringen. Leichter gesagt als getan! Bei den persönlichen Daten können wir uns noch zusammenreimen, was wir wo hinschreiben sollen, aber den Kontakt aus dem Sudan?? Vielleicht hätten wir uns das „We want to visit a friend in Khartoum!“ doch lieber sparen sollen...? - Uns gegenüber sitzen zwei Sudanesen. Sie kommen gerade aus Saudi-Arabien und wollen auch wieder weiter in den Sudan. Ihr Englisch ist nicht perfekt, aber sie geben uns ihre Adresse und Telefonnummer und schon haben wir Freunde im Sudan! ;) Nächste Aufgabe – zweimal kopieren. In der Botschaft gibt es einen Kopierer. Dieser ist jedoch bereits mit Tüdel-Draht und Panzertape repariert und nach 15 Minuten erfolglosem ‚Papier-Ausm-Kopierer-Fieseln‘ und ‚Finger-Mit-Druckerschwärze-Einsauen‘ haben auch wir keinen Bock mehr. Wir suchen uns einen Copyshop.. Zurück an der Botschaft sind die Schalter mal wieder nicht besetzt. Vielleicht Mittagszeit, vielleicht zum Gebet – wir warten.. Schließlich werden unsere Pässe einkassiert, die Antragsformulare und Passbilder dazu. Um 3 Uhr Nachmittags bekommen wir die Pässe zurück heißt es – das wäre in 2 Stunden – wir lassen uns überraschen. Inzwischen machen wir einen kleinen Walk durch die Gegend, schlendern etwas am Nil entlang, kaufen viel Obst für die nächsten Tage und besuchen den Tahrir-Platz. Die Demonstration dort verläuft relativ friedlich, obwohl wir uns nicht zu 100% wohl fühlen. Wir sind natürlich ein Rudel bunter Hunde und es laufen dort viele Halbstarke „Rebellen“ herum, die sich dort in erster Linie rumtreiben weil sich was rührt. Dies ist auch der Fall. Für den Freitag und Samstag sind Demonstrationen und Gegendemonstrationen angekündigt (Stattgefunden und eskaliert sind diese dann am Donnerstag). In den Genuss einer guten politischen Unterhaltung kommen wir hier jedoch nicht. 
Zurück an der Botschaft, es ist punkt 3 Uhr Nachmittags, erhalten wir unsere Ausweise zurück – mit einem 1-monatigen Visum für den Sudan!!

Tanker am Kanal von Suez - wir wollten nochmal ganz nah ran!!

Himmel über Kairo

vorne: Drei glückliche Touristen - hinten: sudanesische Botschaft...
Tahrir-Platz in Kairo - Revolten sind für die nächsten Tage angesetzt...
Freilich gehts auch zu den Pyramiden von Gizeh

climbing up the pyramides...




... maybe possible with the car too
Vroni empfängt uns für Kaffee und Spekulatius!! Deutsches Schwarzbrot gibts obendrauf!!! Danke dir!

Wir stellen den Kompass also nun prinzipiell grob auf Süden. Jedoch wollen wir nicht den direkten Weg am Nil entlang nehmen, sondern die Oasen in der westlichen Wüste besuchen. Die beiden Engländer haben selbiges vor und wir eröffnen einen kleinen Reisekonvoi. Bahariyya ist die erste Oase und wir düsen weiter zur schwarzen und weißen Wüste. Sie grenzen mehr oder weniger direkt aneinander und können unterschiedlicher kaum sein. Die schwarze Wüste besteht aus Geröll und vulkanischem Basaltgestein und ist mit anthrazitfarbenem Sand belegt. Damit steht sie besonders farblich stark im Kontrast zur weißen Wüste. Das helle Kalkgestein der weißen Wüste wird ständig durch den Wind erodiert und so ergeben sich aus den Monolithen interessante und kreative Skulpturen. Man kann im Slalom durch diese Skulpturen hindurchfahren und dabei seiner Fantasie freien Lauf lassen. Hier ist es so schön, dass wir eine Nacht inmitten der weißen Giganten verbringen und uns nach dem Sonnenaufgang auf zur nächsten Oase machen wollen.
Die nächste Quelle erreichen wir gegen Mittagszeit. Doch was tun wir nun hier!? Wäsche ist ja bereits sauber und so ganz ungenutzt wollen wir die warme Ressource ja nun auch nicht lassen.. Es dauert keine paar Sekunden, schon sitzen wir in Unterhose in dem Becken. Perfekte Bedingungen, strahlender Sonnenschein, die Wassertemperatur beträgt 37 °C und es ist sogar ein Massagestrahl inklusive!! So lässt es sich leben – da sind wir uns einig! Frisch und säuberlich geht es dann weiter durch die unendlichen Weiten der westlichen Wüste. Die Straße geht oft geradeaus – bis zum Horizont – und wir peilen Luxor an.

on a dusty trail

Wüstenfüchse
Hot spring - Wäsche waschen für Individualtouristen
schwarze Wüste



 Die Monolithen der weißen Wüste...
... sind ganz schön groß!!
following the tommys
Thermalbad mit Massagestrahl...
... mitten im Nirgendwo!

Luxor dürfte jedem ein Begriff sein. Viele Tempel und Gräber der Könige des alten Theben gibt es hier zu sehen und somit ist die Stadt natürlich ein klares muss auf unserer Routenplanung. Sehr eindrucksvoll sind der Luxor-Tempel und der Karnak-Tempel auf der Ostseite des Nil und natürlich das Tal der Könige mit einem halben Duzend weiterer Tempel auf der Westseite. Wir versuchen natürlich die Hieroglyphen-Inschriften mit Hilfe von viel Fantasie selbst zu entschlüsseln, müssen jedoch irgendwann einsehen, dass es im Gegensatz zu Hochdeutsch - Bayerisch wohl keine direkte Transkription der altägyptischen Hieroglyphen ins moderne Mundart-bayerisch gibt..;) Luxor selbst ist sicher auch keine hässliche Stadt. Ganz im Gegenteil, man ist sogar sehr bemüht die Stadt sauber und hübsch zu halten. Straßen-Kehrdienste und sehr gepflegte bunte Straßenbepflanzungen haben wir auf unserer Reise durch Ägypten eigentlich nur hier wahrgenommen. Der Campground an dem wir 2 Tage übernachten ist zwar etwas teuer, aber mit einem sehr leckeren und reichlichen Abendessen für kleinen Geldbeutel werden wir auch hier entschädigt. Leider können wir Luxor nur 2 Tage genießen, da wir uns bereits weiter nach Asuan aufmachen müssen.

Die Fahrt nach Asuan ist ganz anders als jene durch die westlichen Wüstengebiete. Statt unendlicher Weiten ohne Menschen-Seele geht es nun am grünen Nil entlang. Die  Vegetation sprießt, das grün der Felder und Palmen ist kräftig und satt, Tausende Fischreiher und hunderte grasende Esel spazieren am Ufer entlang und die Straße ist voller lachender Menschen. Natürlich zaubert uns der Verkehr hier ab und an auch mal ein paar Sorgenfalten auf die Stirn und wir können die netten Gesten und lautstarken „welcome!“-Rufe nicht immer erwidern, aber man erkennt deutlich, dass hier das Leben am Nil sehr intensiv stattfindet. Und dies in jeglicher Hinsicht. Die Äcker werden nicht mit Traktoren, sondern häufig von Hand bestellt, am Markt sitzen hunderte schwarz gekleidete alte Frauen auf dem Boden und handeln mit dem was sie halt gerade so haben und selbst das älteste Autowrack bekommt am Straßenrand nochmal einen neuen Anstrich. Die Cafes sind voll mit Männern. Sie trinken Tee, rauchenShisha und spielen Domino.

Angekommen in Asuan nisten wir uns in Adams-Home ein. Eine Art Campingplatz, auf dem sich regelmäßig Overlander (also andere Allrad-Auto-Reisende) treffen, um auf die Fähre nach Wadi Halfa zu warten. Wir erreichen Adams-Home und finden dort bereits 4 andere 4x4-Fahrzeuge. Sie alle wollen auf die nächste Barge (das ist ein Schwimmkörper, der von einem Schlepper gezogen wird) und warten teilweise schon über eine Woche auf die begehrten Plätze auf der Barge. Nachdem wir ihre Geschichten hören, wie die Hafenformalitäten ablaufen sinkt unsere Zuversicht, zwei Tage später auf eben diese begehrte Barge zu kommen, auf ein Minimum. Unser „Fixer“ (hiesige Mundart für jemanden, der bei Hafenformalitäten behilflich ist) versichert uns zwar, dass wir einen Platz mit dem Auto bekommen, aber bezüglich solchen ägyptischen Aussagen sind wir schon einige male eines besseren belehrt worden. Wir werden also sehen was passiert. Bis dato sehen wir uns etwas die Umgebung an. Wir besichtigen die großen Dämme, die in Laufe des vergangenen Jahrhunderts dort errichtet wurden. Der alte Damm wurde schon 1902 von den Briten gebaut um die jährliche Überschwemmung durch den Nil zu regulieren. Der große Staudamm wurde Mitte der 70er fertiggestellt und dient dazu eine ganzjährliche gleichmäßige Bewässerung gewährleisten zu können, Strom zu produzieren, Trinkwasser vorzuhalten und den Nil schiffbarer zu machen. Ein beeindruckendes Bauwerk wurde mithilfe der Sowjets errichtet und ein Stausee mit einer immensen Fläche von 6000 km² geschaffen. Über genau jenen Stausee müssen wir auch in den Sudan einreisen. Es gibt zwar eine Straße von Ägypten in den Sudan, aber nur Allah weiß, warum diese nicht in Betrieb ist... Wir sehen uns einen sehr beeindruckenden unvollendeten Obelisken an, der aufgrund eines Bruches im Granit nie fertiggestellt wurde, schippern mit einem total überteuerten Motorboot auf eine kleine Insel um dort den Tempel von Philae zu besichtigen und stellen dann aufgrund der drückenden Hitze (30°C im Schatten!!) unsere Touristenaktivitäten ein.
 
Große Säulen im Karnak-Tempel zu Luxor
Der Philae Tempel in Assuan...
... ist nur mit dem Boor erreichbar.
Hunderte große Zugvögel bekommt man zu Gesicht.
Totentempel der Hatschepsut
Luxor Tempel im Zertrum der Stadt

Der nächste Morgen bricht an und die Spannung steigt! Zur Info, das Auto reist mit der Barge und da wir die Personenfähre nehmen müssen, reisen wir erst zwei Tage später ab. Wie viele Autos genau auf die Barge passen und wer sich als Auserwählter betrachten darf weiß nur Allah. Es existiert zwar angeblich eine Liste mit einer Art Buchungsreihenfolge, aber in diesem öligen Land schmiert sich so mancher Ägypter, welcher der arabischen Kommunikationsform mächtig ist, ganz problemlos an einem vorbei.. Wir lassen uns hier jedoch auch nicht lumpen. 20 Pfund für die Hafenpolizei, dass wir schnell hineinkommen, 20 Pfund für die Schnüffler, die unser Auto durchsuchen wollen und schon spielen wir mit. 3 Stunden dauert das Prozedere ein Ticket für den Urs zu kaufen und ihn ordentlich bürokratisch aus Ägypten auszuführen. Stempel hier, Stempel dort und wir dürfen uns mit Auto auf den Weg zum Schwimmkörper machen. Eine kleine eigene Hochrechnung sagt uns bereits, dass nicht alle Fahrzeuge, welche zur Barge unterwegs sind, auch einen Platz auf dieser finden und es beginnt ein kleines Rennen darum, wen letztlich die Hunde beißen. Um Haaresbreite wären wir die letzten in der Reihe gewesen, doch durch ein beherztes Eingreifen unserer englischen 18jährigen Youngstars, welche dem ägyptischen Pickup-Fahrer gekonnt ausgebremst haben, haben wir es letztlich doch noch geschafft!! Geschafft sind auch wir! Wir überlassen den Hafenjungs noch ein paar Pfund, damit sie auch gut auf den Urs aufpassen und machen uns auf zu einem Hotel in Assuan.

Ägyptische Kennzeichen brauchen wir nun nicht mehr.

Die allmächtige Liste mit der Buchungsreihenfolge...
... wird unter Auschluss der Öffentlichkeit natürlich nochmal überarbeitet...

... doch letztlich steht der Urs auf der Barge!!
Wieviele Leute passen in einen Peugot 504??
 Am nächsten Tag müssen wir nur eine Bescheinigung organisieren, dass wir in Ägypten auch keinen Verkehrsunfall verursacht haben und unser Ticket für die Personenfähre am Montag besorgen. Es ist Sonntag, der 2. Advent und wir verbringen den Nachmittag mit einer gechillten Bootsfahr auf dem Nil. Wir werden nochmal mit einer wunderschönen Landschaft belohnt und dürfen duztende große Reiher beim fischen beobachten. Welch ein schöner Ausklang für Ägypten - ein schmutziges, chaotisches, undurchsichtiges, emotionales, gastfreundliches, hilfsbereites und wunderschönes Land.

Nil - Vegetation - Wüste

...lädt zum baden ein!!

Ein Paradies auf Erden!!
Nach der Bootstour gehts auch schon wieder zum Hotel. Dort gibts WIFI und wir wollen die Chance nutzen der Außenwelt ein paar unserer Geschichten zu hinterlassen…;)